Gegen den Strich oder die getanzte Wut - 1980 bis 1990: Punk in Ton & Bild

Samstag 07. Juni 2025
11:00 Uhr
Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst (Cottbus) | Cottbus
Die Punk-Szene als eine Jugendbewegung in der DDR gehörte zu den wenigen subkulturellen Szenen des Undergrounds, die konsequent interdisziplinär und zunächst komplett jenseits staatlicher Strukturen existierte. Vielfach mit massiven Sanktionen und Repressionen verknüpft und unter Beobachtung der Stasi stehend, veränderten sich die Bedingungen ab ca. 1986/87, indem die staatliche Kulturförderung auch Produktionen und Veröffentlichungen von Punkbands zuließ. Integration statt Exklusion schien das neue staatliche Handlungsprinzip zu bestimmen. Jedoch standen viele Mitglieder der Punkszene diesen Maximen skeptisch gegenüber und verweigerten sich (jener Vereinnahmung). Über künstlerische Fotografie u.a. von Christiane Eisler, Helga Paris, Werner Lieberknecht sowie Musikaufnahmen und Filmdokumente zeigt die Ausstellung einen knappen Überblick über die Szenen in Berlin, Dresden, Erfurt und Leipzig. Der Schwerpunkt der Präsentation jedoch liegt auf den lokalen und regionalen Szenen von Cottbus und der Lausitz, die in den 1980er Jahren von äußerster Virulenz und republikweiter Bekanntheit waren. Die Band Sandow galt als eine der führenden Gruppen in der DDR der 1980er Jahre. Um die aus Cottbus stammenden Bandmitglieder, die bis heute eine aktive Rolle im Kunstbetrieb spielen, gruppierten sich Jugendliche und junge Erwachsene, die zunehmend eine oppositionelle Haltung formulierten, eigene Räume reklamierten und ebenso die republikweite Vernetzung organisierten. Währenddessen flankierte der Maler Hans Scheuerecker Konzerte mit exzessiven Mal-Happenings. Zeugnisse jener lokal und regional relevanten Kulturszene werden ebenfalls in die Ausstellung und vor allem das Veranstaltungsprogramm integriert.